Anfang Mai organisierte Fr. Röder und Fr. Eisenrieder für die 11. Klasse Sozialpflege und die Bufsintegrationsklassen Aktionen, um sich intensiv mit der deutschen Geschichte auseinander zu setzen. Was können deutsche und nichtdeutsche junge Menschen aus dem dunklen Kapitel der Hitler-Diktatur für das heutige Zusammenleben lernen?
Den Auftakt bildete zunächst eine gemeinsame Stunde zum Kennenlernen der daran teilnehmenden Klassen. Die Schüler aus aller Welt konnten sich Face-to-Face über Gemeinsamkeiten und Unterschiede austauschen. Ob aus Kabul, Straubing oder Damaskus – Pizza scheint das Lieblingsessen zu seinJ
Am nächsten Tag stand eine Lesung der Autorin Gerda Stauner auf dem Programm, gesponsert vom Bundesprogramm „Demokratie leben“. Ihre beiden Bücher „Grasmond“ und „Sauforst“ erzählen anhand Familiengeschichten die Umstände der Zeit: Wie sich Dorfbewohner in den letzten Kriegstagen 1945 verhalten, z.B. der Nazi-Bürgermeister oder was mit Zwangsarbeiter auf dem Bauernhof geschah. Im zweiten Buch greift die Autorin die Migrationsbewegung Ende des 19 Jahrhunderts auf und welche Hoffnungen und Enttäuschungen damit verbunden waren. Im gemeinsamen Gespräch wurde dies besprochen und auf die heutige Situation übertragen. Wir lernten nicht nur von den vorgelesenen Geschichten, sondern die Sozialpflege-Schüler konnten die Wortmeldungen und Aussagen der gerade eingewanderten Mitschüler hören.
In der gemeinsamen Fahrt in die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg konnte die Vergangenheit hautnah erlebt werden.
Im Konzentrationslager Flossenbürg waren politisch Gefangene, sog. Asoziale, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Juden und alle, die nicht in das Hitler-System passten, eingesperrt. Die Arbeit im Steinbruch bedeutete „Vernichtung durch Arbeit“. Die 3 Klassen wurden in Gruppen aufgeteilt. Die Sozialpflege-Klasse wurde von Fr. Grötsch durch die Anlage geführt. Wie sie das unwürdige Leben im Lager schilderte, lies die Schüler ruhig und nachdenklich werden. Die Ausstellung über Euthanasie und medizinischen Menschenversuche war gerade für die angehenden Sozialbetreuerinnen wichtig, da ihr Beruf die Fürsorge um den behinderten und kranken Menschen bedeutet – und diese Menschen unter Hitler als „minderwertig“ betrachtet wurden.
„Warum haben die Leute nichts dagegen gemacht?“ war eine Frage der Schülerin Jaqueline. Diese wichtige Fragewurde in Ruhe ausführlich besprochen. Die anschließende intensive Arbeit mit einzelnen Biografien aus dem KZ Flossenbürg verstärkte diesen Eindruck noch: Menschen, die nicht in das System passten, mussten mit dem Schlimmsten rechnen. Wie konnte das alles geschehen? Emotional berührt und mit vielen Erkenntnissen fuhren die 3 Klassen zurück nach Straubing. Das Ziel wurde ein Stück weit erfüllt:
„Nicht zu vergessen und für das Heute lernen!“
Pia Röder, OStRin