Bildhaft formuliert versteht man unter Resilienz die Fähigkeit, für belastende Situationen immer den „richtigen Schirm in der Tasche“ zu haben. Und das lebenslang!
Resilienz im fachlichen Sinne meint „die Widerstandsfähigkeit einer Person gegenüber Belastungen“. Resilienz wirkt als seelisches Immunsystem.
Resiliente Schüler*Innen reagieren unempfindlicher auf Belastungen wie Stress und Frustration, handeln flexibler in schwierigen, sich ver-ändernden Situationen und können sich in Belastungslagen schneller regenerieren und eine neue Balance finden.
Sie können Krisen und Anforderungen, ohne anhaltende Beschädigungen ihrer Persönlichkeit, überstehen. Für resiliente Menschen bieten Herausforde-rungen und Anforderungen eine Chance, daran zu wachsen und sich zu entwickeln.
Zentrale Fähigkeiten resilienter Menschen sind ein gutes Selbstbewusstsein, eine Flexibilität für Veränderungen, die Überzeugung, Belastungen bewältigen zu können, eine po-sitive aber realistische Selbstüberzeugung, eine förderliche soziale und kommunikative Kompetenz, Offenheit, Optimismus, Empathiefähigkeit, Durchsetzungskraft, Organisationstalent, Bindungsfähigkeit, Widerstandsfähigkeit, psychische Robustheit, Entschlos-senheit, Zuversicht, Neugierde und die positive Erwartung, Herausforderungen auch bewältigen zu können.
Fehlende Resilienz zeichnet sich aus durch Überempfindlichkeit, rasche Verletzlichkeit, durch eine negative Grundstimmung, durch eine rasche Entmutigung oder fehlende Motivationskraft aus.
Resilienzförderung verfolgt also das Ziel, die psychische Widerstandskraft von Kindern und Jugendlichen oder jungen Erwachsenen auszubauen und zu stärken.
Zu Recht wird der Förderung von Resilienz als Basisfähigkeit für die Lebensbewältigung gerade im schulischen Kontext in den letzten Jahren mit unterschiedlichen Trainingsprogrammen eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Vorgehensweise:
Am 2.2.2023 durfte die S10 am Resilienz-Training bei Frau Trum teilnehmen.
Nachdem der Begriff und die Merkmale von Resilienz erarbeitet wurden, befassten sich die Schüler mit ihren persönlichen Erfahrungen über ihre eigenen, ganz individuellen „Resilienz- oder Schutzfaktoren“, die ihnen in der Vergangenheit bei der Bewältigung von Krisen und Anforderungen geholfen haben. Danach konnten die Schüler eine Ressourcenliste ausfüllen unter dem Motto: „Was kann ich gut? Was läuft gut in meinem Leben? Was möchte ich verändern? Wofür bin ich dankbar?“.
Zum Abschluss wurde noch die Übung „Rücken stärken“ durchgeführt. Dabei bekam je-der Schüler einen Zettel auf den Rücken geheftet, auf welchen die Mitschüler schriftlich ein positives Feedback geben konnten, welche Eigenschaften und Fähigkeit (Resilienzfaktoren) sie bei dem jeweiligen Schüler als besonders bedeutsam, liebens- und anerkennenswert wahrgenommen haben.
Fraglos stellt die Resilienzstärkung ein klassenübergreifenden Unterrichtsziel dar. Alle Schüler sollten die Möglichkeit haben, durch aktive Unterstützung, durch Ermutigung, v.a. durch eine wertschätzende, empathisch-verstehende Haltung von uns Lehrkräften, Ver-trauen zu gewinnen. Aus diesem Vertrauen und das persönliche positive Lehrervorbild erfahren Schüler eine Sicherheit und nehmen die Schule als einen Ort wahr, in dem sie sicherlich auch gefordert, insbesondere aber verstanden und angenommen werden können. Gelingt dies, so hat die Schule ihren Auftrag, die Schüler in einem wichtigen Lebensabschnitt zu begleiten, gut erfüllt.
Katharina Doppelhammer