Einblick in die Realität des Rechtswesens
Die 10. Klasse Landschaftsgärtner besuchte im Rahmen des Unterrichts im Fach Politik und Gesellschaft eine Gerichtsverhandlung am Amtsgericht Straubing und konnten so einen aktuellen und lehrreichen Fall miterleben. Im Mittelpunkt der Verhandlung stand der Vorwurf des Betrugs durch Rezeptfälschung im Zusammenhang mit einem Drogenentzug und die Beihilfe zum Betrug.
Der Fall: Rezeptfälschung mit weitreichenden Konsequenzen
Die Angeklagte stand unter Verdacht, ein gefälschtes Rezept erworben zu haben, um sich illegal Schmerzmittel zu beschaffen. Dieser Fall bot den Schülerinnen und Schülern einen tiefen Einblick in die rechtlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen solcher Straftaten. Rezeptfälschung ist ein ernsthaftes Betrugsdelikt. Der Lebensgefährte der Angeklagten wurde der Beihilfe zum Betrug beschuldigt.
Die Verhandlung: Spannung und Lehrreiche Momente
Die Verhandlung begann mit der Verlesung der Anklageschrift durch die Staatsanwältin. Sie schilderte detailliert, wie die Angeklagte versucht hatte durch ein gefälschtes Rezept verschreibungspflichtige Medikamente zu erlangen und ihr Lebensgefährte sie dabei unterstützt haben soll.
In der anschließenden Beweisaufnahme war die Angeklagte geständig. Der Mitagneklagte wollte und sollte aber nichts vom Betrug gewusst haben.
Die Apothekerin schilderte den Vorgang und erklärte auch wie sie sofort erkannte, dass das vorgelegte Rezept gefälscht sein musste.
Im Rahmen der Plädoyers bot die Angeklagte an, den Namen des Fälschers preiszugeben und hoffte so auf ein milderes Urteil.
Dieser Moment verdeutlichte den Schülerinnen und Schülern, wie komplex und vielschichtig solche Fälle sein können. Der Richter und die Verteidigung mussten sorgfältig abwägen, wie mit diesem Angebot umzugehen war und welche Auswirkungen dies auf das Strafmaß und die weitere Verhandlung haben könnte.
Im Anschluss verkündete der Richter das Urteil, der Angeklagte wurde freigesprochen, die Angeklagte wurde zu 6 Monaten auf 3 Jahre Bewährung verurteilt.
Die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler
Nach der Verhandlung hatten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Unterrichts die Möglichkeit Fragen zu stellen. Diese Diskussionen halfen den Lernenden, die rechtlichen Aspekte und die Arbeitsweise des Gerichtes besser zu verstehen. Viele äußerten sich beeindruckt von der Professionalität und der Verantwortung, die alle Beteiligten an den Tag legten.
Eine Schülerin bemerkte: „Es war sehr spannend zu sehen, wie die Theorie aus dem Unterricht in der Praxis angewendet wird. Besonders die Diskussion um das Angebot der Angeklagten, den Fälscher zu nennen, hat mir gezeigt, wie schwierig es sein kann, die richtige Entscheidung zu treffen.“
Fazit: Ein unvergesslicher Tag mit wichtigen Erkenntnissen
Der Besuch der Gerichtsverhandlung war für die Schülerinnen und Schüler ein unvergessliches Erlebnis, das ihnen wichtige Erkenntnisse für ihren weiteren Bildungsweg und ihr Verständnis von Recht und Gerechtigkeit vermittelte. Solche Erfahrungen sind von unschätzbarem Wert und tragen maßgeblich dazu bei, theoretisches Wissen durch praktische Einblicke zu ergänzen. Der Fall des jungen Paares, beinahe im Alter der Schüler, machte besonders betroffen.
Und dann auch noch die Komplexität:
• Ein Freispruch,
• viele Vorstrafen,
• eine Verurteilung auf Bewährung,
• Sozialstunden,
• eine „Kronzeugenregelung“.
Das kommt wohl nicht so häufig vor.